âEngel?â Chad lieà sie los und lehnte sich schwer an die Wand. âGroÃer Gott.â
âGenau.â Envy nickte und sah zu, wie er mit den Fingern durch sein Haar fuhr, als kämpfte er gegen den Drang an, es auszureiÃen. âAlso, du kümmerst dich um Trevor. Kannst du das für mich tun? Bring ihn und Zachary zu der Versammlung am Morgen.â Sie biss sich auf die Lippe, wollte nicht noch eine Szene haben. âUnd als Gegenleistung nehme ich meine Sachen heute Nacht nicht mit⦠wenn du dich dann besser fühlst.â
Chad nickte und schenkte ihr ein kleines Lächeln. âAbgemacht.â
Er öffnete die Tür und trat dann mit ihr hinaus, aber hielt inne, als er Zachary zwischen den beiden Männern stehen sah, eine brennende Handfläche auf jeden von ihnen gerichtet.
âOh Mann, wir gehenâ, sagte Envy und eilte zur Tür hinaus, ergriff Devons Hand und rannte geradewegs auf sein Auto zu.
Trevor wollte ihnen folgen, aber Zachary hielt ihn auf. âBleib stehen, du eifersüchtiger Junge. Wir müssen uns erst um den Bruder kümmern.â
âLass uns hineingehen und ich mache uns Kaffeeâ, bot Chad an und folgte Trevor mit einem dankbaren Seufzen, als dieser sich wütend umdrehte und ins Haus marschierte, als wäre er auf einer Mission. Er nickte, als Zachary Trevor nach drinnen folgte, dann schloss er die Tür und fragte sich, wo, zur Hölle, er nun wieder hineingeraten war.
Als die Kaffeemaschine angeschaltet war, wandte sich Chad seinen beiden Gästen zu. Im Moment hatte er mehr Fragen als Antworten, und das half nicht wirklich. âAlso was ist mit diesem Dämon, von dem Envy behauptet, dass er befreit wurde? Sie sagte auch, dass Warren am Morgen alle für eine Unterhaltung darüber, was heute Nacht passiert ist, versammeln will, und sie will, dass wir drei als Ãberraschungsgäste kommen.â
Trevor konnte das kleine Lächeln, das seine Lippen umspielte, nicht unterdrücken. Also wollte Envy, dass er auch mitmachte⦠wollte, dass er in der Nähe war. Er konnte es ihr nicht verübeln. So wie Devon sie beschützte, konnte sie sich unmöglich sicher fühlen. Zu wissen, dass sie ihn brauchte, lieà den GroÃteil seiner Wut wieder in den Hintergrund verschwinden.
âWir hätten diese kleine Party sowieso gestürmt.â Er schielte hinüber zu Zachary, der zustimmend nickte. Er lächelte wieder, als ihm klar wurde, dass er Envy in ein paar Stunden wiedersehen würde. âIch schätze, es wird Zeit, dass wir dir erzählen, was hier vorgeht.â
Er schämte sich innerlich dafür, wie er seine Position schon wieder benutzte, um Envy näherzukommen. Ihm war auch sehr klar, wie es für alle anderen aussehen musste. Devon würde annehmen, dass er Envy wieder benutzte, aber das war völlig verkehrt. Andererseits würde er sich durchaus dazu herablassen, ihren Bruder zu benutzen, um ihr näherzukommen, und gleichzeitig seine Arbeit zu machen. Devon würde einfach lernen müssen, dass es im Krieg und in der Liebe keine Regeln gab⦠und der beste Formwandler gewinnen sollte.
âIch höreâ, murmelte Chad und verschränkte seine Arme vor seiner Brust, um Trevors Aufmerksamkeit wieder zurückzuholen, von wo auch immer sie war. Er hatte nie gedacht, dass er Gedanken lesen konnte, aber im Augenblick hatte er eine sehr gute Vorstellung davon, was in Trevors Kopf vor sich ging.
âWir wissen nicht viel über den Dämon, nur, dass er ein paar Jahrhunderte lang dort gefangen gehalten wurde. Seine Existenz ist älter als alle Akten des TEP, aber wir suchen noch weiter nach Hinweisenâ, begann Zachary und hoffte, dass Trevor gleich übernehmen würde.
âAlso wusstet ihr, dass ein Dämon für weià Gott wie lange unter dem Friedhof eingesperrt war, und ihr habt nichts dagegen getan?â, wollte Chad wissen.
Trevor hob eine Augenbraue, als er ihn ansah. âWas sollten wir tun? Ihm helfen, freizukommen? Er war dort gefangen und wir wissen nicht einmal, wie, zur Hölle, ein Gefallener Engel und ein Vampir es geschafft haben, den Zauber, der ihn festhielt, zu brechen.â
âGefallener Engel?â, fragte Chad. âAlso es gibt wirklich die Engel, von denen Envy gesprochen hat?â
Zachary nickte. âJa, von ihnen wissen wir schon lange. Wir wissen, dass es noch mehr gibt, aber wir können sie nirgendwo finden. Und scheinbar wussten die beiden, die in dieser Stadt leben, auch nichts von der Existenz eines weiteren Engels, der in der Höhle gefangen war, bis einer von ihnen dort hinuntergegangen ist.â
âWir haben auch jemanden, der mit Dämonen umgehen kannâ, bemerkte Trevor. âMit ein wenig Glück, kann sie uns helfen, wenn wir sie herrufen.â
âEs ist noch nicht zu spät, um einen Rückzieher zu machenâ, sagte Zachary zu Chad. âSag es einfach, und wir werden deine Erinnerungen von allem, was geschehen ist, auslöschen.â
Chad runzelte die Stirn, nahm die Kaffeekanne und schenkte drei Tassen ein. Er war sein ganzes Leben lang Polizist gewesen, weil er etwas Gutes tun wollte. Mehr als nur einmal hatte er das Gefühl gehabt, dass er nicht genug tat. Es gab immer noch einen weiteren Drogenhändler, einen weiteren Mörder, eine weitere Verkehrsübertretung⦠manchmal erschien es ihm, als wäre es alles die Mühe nicht wert. Aber was Trevor und Zachary machten, machte wirklich einen Unterschied⦠auf die Art, wie Chad es immer selbst tun hatte wollen.
Er trank einen langen Schluck Kaffee, stellte seine Tasse ab und nickte einmal. âIch bin dabei.â
*****
Angelica entschied, dass Telefone noch schlimmer waren, als Dämonen, als ihres um drei Uhr früh zu läuten begann. Als sie auf das Display sah, wurden ihre Augen schmal und sie nahm den Hörer ab. Sie schob ihr dunkles Haar aus dem Weg und drückte das Gerät an ihr Ohr.
âWenn nicht die Welt auseinanderfällt, die Meere sich rot verfärbt haben, die zehn Landplagen von Ãgypten zurückgekommen sind, oder du gerade stirbst, solltest du besser einen verdammt guten Grund haben, wieso du mich aufweckstâ, knurrte sie.
âOh, komm schon Boo⦠redest du so mit deinem Zachy-Bären?â
Angelica legte auf und lieà ihren Kopf wieder auf ihr Kissen fallen. Sie war gerade wieder eingeschlafen, als das Telefon wieder klingelte. Ohne nachzusehen, wer es war, der störte, nahm sie ab.
âIch werde dich kriegen, Zacharyâ, murmelte sie. âDich und dein kleines Hündchen auch.â
âOh oh, 'Zauberer von Oz'-Flashbackâ, sagte Zachary erschrocken und Angelica lächelte insgeheim über seine Scherze, war froh, dass er sie nicht sehen konnte.
âWas willst du?â, sie setzte sich auf und strich wieder ihr Haar aus ihrem Gesicht.
âWir haben eine richtig Böse hier, die Misery heiÃtâ, erklärte Zachary.
Angelica kletterte aus ihrem Bett und schaltete das Licht an. âWie groÃ?â
âIch bin mir nicht sicher, aber ich würde schätzen Level sieben.â Er grinste in das Telefon, wissend, dass er damit ihre Aufmerksamkeit bekommen würde⦠und er liebte es, Boos Aufmerksamkeit zu bekommen.
Angelica ging ins Wohnzimmer und schaltete ihren Laptop ein. Sie tippte ein paar Buchstaben ein und runzelte die Stirn.
âLevel sieben? Bist du sicher?â, fragte sie. Alles über Level fünf war sehr gefährlich und auÃerordentlich selten.
âIch rate nurâ, antwortete Zachary. âSie schaffte es, einen der beiden Gefallenen Engel, die wir beobachten, einzuschlieÃen und scheinbar war ein anderer Gefallener Engel sehr lange dort unten mit ihr. Nachdem sie als Level sieben eingestuft werden, nehme ich an, dass etwas, das mächtig genug ist, sie gefangen zu nehmen, ebenso stark ist.â