Морган Райс - Schwur des Ruhms стр 11.

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In ihrer Nähe marschierten auch Kolk und Brom und hinter ihnen war das ständig präsente klappern von tausenden von Sporen, von Schwertern die in ihren Scheiden klappern, von Schilden, die gegen Rüstungen stießen.

Es war eine riesige Kakophonie von Geräuschen die sich weiter und weiter entlang der Kante des Canyon Richtung Norden bewegte.

„Mylady. Die Schuld wiegt schwer auf meinen Schultern.“, sagte Kolk. „Wir hätten Thor, Reece und die anderen nicht alleine ins Empire aufbrechen lassen dürfen. Mehr von uns hätten mit ihnen gehen sollen. Wenn ihnen irgendetwas zustößt, bin ich schuld.“

„Sie haben ihre eigene Wahl getroffen.“, sagte Gwen. „Es ist eine ehrenwerte Suche. Wer auch immer vom Schicksal ausgewählt worden ist zu gehen, hat sich auf die Suche begeben. Sich schuldig zu fühlen hilft niemandem.“

„Und was geschieht, wenn sie nicht rechtzeitig mit dem Schwert zurückkehren?“, fragte Srog. „Es wird nicht lange dauern, bevor Andronicus vor unseren Toren aufmarschieren wird.“

„Dann werden wir uns zur Wehr setzen.“, erklärte Gwen selbstbewusst, und versuchte in ihrer Stimme soviel Mut mitschwingen zu lassen, wie sie nur konnte, in der Hoffnung die anderen damit zu beruhigen. Sie bemerkte, dass sich die anderen Generäle zu ihr umdrehten und sie ansahen.

„Wir werden uns bis zuletzt verteidigen.“, fügte sie hinzu. „Weder werden wir uns zurückziehen noch kapitulieren.“

Sie konnte spüren, dass die Generäle beeindruckt waren. Sie war selbst von ihrer Stimme beeindruckt, von der Stärke, die in ihr aufstieg. Es war die Stärke ihres Vaters, von sieben Generationen von MacGil Königen.

Als sie weitermarschierten, bog die Straße in einer scharfen Kurve nach links, und als sie ihr folgte blieb sie stehen. Der Anblick verschlug ihr den Atem.

Silesia.

Gwen erinnerte sich, dass ihr Vater sie auf seinen Reisen hierhin mitgenommen hatte als sie noch ein kleines Mädchen war. Es war ein Ort, der seitdem in ihren Träumen nachgeklungen hatte, ein Ort der ihr damals magisch vorgekommen war. Und jetzt, da sie ihn als erwachsene Frau wieder sah, nahm er ihr immer noch den Atem.

Silesia war die ungewöhnlichste Stadt die Gwen je gesehen hatte. All die Gebäude, all die Befestigungsanlagen, all der Stein – alles war aus altem, leuchtendrotem Stein gebaut. Die obere Hälfte von Silesia, hoch, vertikal, dominiert von Zinnen und Türmen, war auf festem Boden erbaut. Die untere Hälfte war in die Wände des Canyon gebaut. Die wabernden Nebel des Canyon zogen auf und verschwanden wieder, umhüllten die Stadt, ließen das Rot strahlen und schimmern im Licht – und erweckten den Anschein, dass sie auf Wolken gebaut war.

Ihre Befestigungen waren mehr als 30 Meter hoch, gekrönt von Zinnen und gesichert durch eine endlos erscheinende Stadtmauer. Dieser Ort war eine gigantische Festung. Selbst wenn es einer Armee gelingen sollte, in die Mauern einzudringen, müssten sie immer noch über die Klippen in den unteren Teil der Stadt herabsteigen und an der Kante des Canyon kämpfen. Das war eindeutig ein Krieg, den keine Invasionsstreitmacht würde führen wollen. Was der Grund dafür war, dass die Stadt seit mehr als tausend Jahren stand.

Ihre Männer hielten an und staunten und Gwen konnte fühlen, dass auch sie alle voller Ehrfurcht waren. Zum ersten Mal seit einer ganzen Weile fühlte Gwen so etwas wie Optimismus. Das war ein Ort, an dem sie bleiben konnten – weit außerhalb Gareths Reichweite – ein Ort, der sich gut verteidigen ließ. Ein Ort, an dem sie regieren konnte. Und vielleicht – ja vielleicht könnte sich das Königreich der MacGils von neuem erheben.

Srog stand die Hände in die Hüften gestemmt da und sog das Bild in sich auf, als würde er die Stadt zum ersten Mal sehen. Seine Augen glänzten Stolz.

„Willkommen in Silesia!“.

KAPITEL SECHS

Thor öffnete seine Augen bei Anbruch der Morgendämmerung und sah die lebhaften Wogen des Ozeans, die in tiefen Wellentälern ausliefen, beschienen vom sanften Licht der ersten Sonne. Das hellgelbe Wasser des Tartuvianischen Meeres glitzerte im Morgennebel. Das Schiff tanzte leise vor sich hin, und das einzige Geräusch, das weit und breit zu hören war, war das leise Plätschern der Wellen am Rumpf.

Thor setzte sich auf und sah sich um. Seine Augenlider waren schrecklich schwer – und in der Tat hatte er sich noch nie so müde gefühlt. Sie waren seit Tagen gesegelt und alles auf dieser Seite der Welt schien anders zu sein. Es war so viel wärmer und die Luftfeuchtigkeit war so hoch, dass es sich anfühlte, als ob man Wasser atmen würde. Das Klima machte ihn träge und seine Gliedmaßen fühlten sich schwer an. Er fühlte sich wie im Hochsommer.

Thor blickte auf seine Freunde, die normalerweise lange vor der Morgendämmerung wach waren, noch friedlich an Deck verstreut schlafen. Sogar Krohn, der sonst immer wach zu sein schien, schlief noch an seiner Seite. Das feuchte tropische Klima machte ihnen allen zu schaffen. Keiner von ihnen machte sich mehr die Mühe, das Steuerrad besetzt zu halten – das hatten sie schon vor Tagen aufgegeben. Es hatte keinen Sinn: ihre Segel waren Tag und Nacht vom Westwind gebläht, und die magischen Gezeiten dieses Ozeans zogen das Schiff konstant in die gleiche Richtung. Es war ganz so, als würde sie etwas zu einem bestimmten Punkt hin ziehen. Sie hatten ein paarmal versucht, den Kurs zu ändern – doch ohne Erfolg.

Sie hatten resigniert und beschlossen das Tartuvianische Meer sie schon irgendwo hin bringen würde.

Es war ohnehin nicht so, dass sie gewusst hätten, wo sie hingehen sollten. Thor grübelte. So lange die Gezeiten sie irgendwo im Empire an Land bringen würden, wäre das schon in Ordnung.

Krohn wachte auf, winselte und dann lehnte er sich an Thor und leckte sein Gesicht. Thor griff in seinen Sack mit den Leckereien für Krohn und fand darin ein letztes Stückchen getrocknetes Fleisch.

Zu Thors Überraschung schnappte er es sich nicht sofort aus seiner Hand wie er es sonst immer tat; stattdessen sah Krohn auf das getrocknete Fleisch, dann auf den Sack und dann zu Thor. Er zögerte das Essen anzunehmen, und Thor erkannte, dass Krohn nicht das letzte Stück von ihm nehmen wollte.

Thor war zutiefst berührt von der Geste, aber er bestand darauf und schob seinem Freund das Fleisch ins Maul. Thor wusste, dass ihnen bald das Essen ausgehen würde, und er betete, dass sie vorher Land erreichen würden. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wieviel länger ihre Reise dauern würde; was, wenn es Monate wären? Wie sollten sie etwas zu Essen finden?

Die Sonne kletterte hier schnell am Himmel, und schien viel zu früh viel zu stark, und als der Nebel sich zu lichten begann ging Thor an den Bug.

Er stand da und hielt Ausschau während das Deck sanft unter ihm schaukelte, und beobachtete, wie sich der Nebel langsam auflöste. Thor blinzelte. Er fragte sich, ob er anfing Dinge zu sehen, als am Horizont die Umrisse von etwas, das wie Land aussah auftauchten. Sein Puls beschleunigte sich. Es war Land! Land!

Es schien eine ausgesprochen ungewöhnliche Form zu haben: zwei lange, schmale Halbinseln erstreckten sich weit ins Meer, wie die Zinken einer Heugabel, und als sich der Nebel hob sah Thor, dass zu beiden Seiten von ihnen bereits Land war. Sie waren auf beiden Seiten nicht mehr als fünfzig Meter entfernt. Sie wurden von irgendetwas direkt in den Meeresarm gezogen.

Thor pfiff und seine Brüder rappelten sich langsam auf. Sie beeilten sich, zu ihm an den Bug zu kommen, wo er immer noch Ausschau hielt.

Sie alle standen da, atemlos von dem Anblick, der sich ihnen bot: eine derart exotische Küste hatten sie noch nie gesehen. Dichter Urwald reichte bis fast an die Wasserlinie heran – riesige Bäume, die so dicht wuchsen, dass man unmöglich zwischen ihnen hindurch sehen konnte. Thor entdeckte riesige, zehn Meter hohe Farne, die über das Wasser hingen; gelbe und violette Bäume die bis in den Himmel zu reichen schienen; und aus allen Richtungen hörten sie ununterbrochen die Stimmen von Tieren, Vögeln, Insekten und er hatte keine Ahnung was sonst noch alles heulte, knurrte und sang.

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