Морган Райс - Das Tournier Der Ritter стр 9.

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Die Kutsche fuhr langsamer und das Donnern der Hufe wurde leiser. Die Straße wurde ebener, und als er die Landschaft betrachtete, sah er etwas, was er nie vergessen würde: mitten aus der Wüste erhob sich die gigantische Stadtmauer gen Himmel, die sich bis zum Horizont zu erstrecken schien. Auf den Zinnen standen zahllose Empire-Krieger, und Darius wusste sofort, dass das die Hauptstadt war.

Die Musik der Straße veränderte sich zu einem hohlen, hölzernen Klang, und Darius sah, dass die Kutsche über eine Zugbrücke fuhr. Sie passierten hunderte von Kriegern, die auf der Brücke Wache standen und alle Haltung annahmen, als sie vorbeifuhren.

Ein lautes, metallisches Ächzen erklang und Darius sah, wie sich die riesigen goldenen Tore öffneten, als ob sie ihn verschlingen wollten. Hinter den Toren sah er das Glitzern der Stadt, schöner und großartiger als alles, was er bisher gesehen hatte. Doch ohne jeden Zweifel wusste er, dass es aus dieser Stad kein Entrinnen gab. Wie um seine Gedanken zu bestätigen, hörte Darius ein fernes Donnern, und erkannte es sofort; es war das Brüllen der Massen in der Arena, jener Arena, in der er dem Tod begegnen würde. Er hatte keine Angst davor, er betete nur zu Gott, dass er kämpfend mit dem Schwert in der Hand bei einem letzten Akt der Tapferkeit sterben durfte.

KAPITEL ACHT

Mit zitternden Händen zog Thorgrin ein letztes Mal am goldenen Seil. Angel klammerte sich an seinem Rücken fest und Schweiß lief ihm über das Gesicht als er endlich die Klippe überwunden hatte und sich auf die Knie fallen ließ, um wieder zu Atem zu kommen. Er drehte sich um und sah hunderte von Metern unter sich sein Schiff, das auf den Wellen tanzte und von hier oben winzig klein aussah. Er hörte das Stöhnen seiner Freunde, und als er sich umsah, sah er Reece und Selese, Elden und Indra, O’Connor und Matus, die sich ebenfalls über den Rand der Klippen der Insel des Lichts zogen.

Thor kniete mit müden Muskeln am Boden und sah sich um. Seine dunkle Vorahnung wurde stärker. Bevor er den schrecklichen Anblick sah, konnte er das Feuer riechen, dessen Qualm dick in der Luft lag, und die Asche schmecken. Er spürte die Hitze der immer noch schwelenden Glut, sah die Zerstörung, die die Kreaturen angerichtet hatten.

Die Insel war schwarz, verbrannt, zerstört, und von allem, was so idyllisch gewesen war, so uneinnehmbar, war nur noch Asche übrig.

Thorgrin rappelte sich auf und rief, während er über die schwelenden Hügel rannte. „GUWAYNE!“

Seine Stimme wurde von den sanften Hügeln zurückgeworfen, gerade so, als ob sie ihn verspotteten. Die Antwort war Schweigen.

Von irgendwo weit über ihm hörte er ein Kreischen, und als Thor aufblickte, sah er Lycoples, die ihre Kreise über ihnen zog. Sie tauchte zu ihm hinunter und flog dann auf die Mitte der Insel zu. Thor spürte, dass sie ihn zu seinem Sohn führte.

Thor rannte los, dicht gefolgt von den anderen. Während sie über die verbrannte Erde liefen, sahen sie sich suchend um.

„GUWAYNE!“, rief er wieder. „RAGON!“

Als Thor die Zerstörung der verkohlten Landschaft betrachtete, wuchs seine Überzeugung, dass hier nichts überlebt haben konnte. Diese sanften Hügel, einst so reich bewachsen mit Gras uns Bäumen, waren nun schwarz, verkohlt. Thor fragte sich, welche Kreaturen außer Drachen einen solchen Schaden anrichten konnten – und was noch viel wichtiger war, wer sie kontrollierte, wer sie hierher geschickt hatte – und warum. Warum war sein Sohn jemandem so wichtig, dass er eine ganze Armee auf ihn hetzte?

Thor blickte zum Horizont, hoffte darauf, ein Zeichen von Guwayne oder Ragon zu sehen, doch da war nichts. Stattdessen sah er nur hier und da ein Feuer, das noch nicht verloschen war.

Er wollte glauben, dass Guwayne irgendwie all das überlebt hatte. Doch er wusste nicht, wie. Wenn ein Zauberer, der so mächtig war wie Ragon, diese Mächte nicht aufhalten konnte, wie sollte er dann seinen Sohn beschützen?

Zum ersten Mal, seitdem er sich auf die Suche gemacht hatte, begann er, die Hoffnung zu verlieren.

Sie rannten immer weiter über die Hügel, und als sie die Spitze eines besonders hohen Hügels erreicht hatten, wies O’Connor aufgeregt mit dem Finger.

„Dort!“, rief er.

O’Connor deutete auf die Überreste eines alten Baumes, dessen Äste nun vom Feuer geschwärzt waren.

Als Thor genauer hinsah, sah er eine regungslose Gestalt darunter liegen. Er spürte sofort, dass es Ragon war – doch da war keine Spur von Guwayne.

Thor rannte voller Angst auf ihn zu und ließ sich neben ihn auf die Knie fallen. Hektisch sah er sich nach Guwayne um. Er hoffte, dass er ihn vielleicht verborgen unter Ragons Mantel finden würde, oder vielleicht in der Nähe, in einer Felsspalte.

Doch er war nirgendwo zu finden.

Thor drehte Ragon vorsichtig um. Sein Mantel war vom Ruß geschwärzt und er betete, dass er noch am Leben war. Als Ragons Augenlider flatterten, schöpfte Thor Hoffnung. Er schob seine Kapuze beiseite und erschrak, als er Ragons vom Feuer entstelltes Gesicht sah.

Ragon begann zu keuchen und hustete, und Thor konnte sehen, dass er um sein Leben kämpfte. Er war am Boden zerstört vom Leid, das er sah, dieser schöne Mann, der so gut zu ihnen gewesen war, sterbend, entstellt von den Flammen. Er musste Guwayne bis zuletzt verteidigt haben. Thor fühlte sich verantwortlich dafür.

„Ragon“, sagte er, und die Worte blieben ihm dabei fast im Hals stecken, „vergib mir.“

„Ich bin es, der um deine Vergebung bitten muss“, sagte Ragon mit heiserer Stimme. Er musste husten, bevor er fortfahren konnte. „Guwayne“, begann er und verstummte.

Thors Herz hämmerte in seiner Brust. Er wollte die folgenden Worte nicht hören, denn er rechnete mit dem Schlimmsten.

Wie sollte er jemals Gwendolyn wieder gegenübertreten?

„Sag mir“, bettelte Thor und legte Thor die Hände auf die Schultern. „Ist mein Junge noch am Leben?“

Ragon keuchte und versuchte zu Atem zu kommen. Thor bedeutete O’Connor, ihm den Wasserschlauch zu reichen; dann träufelte er vorsichtig etwas Wasser in den Mund und Ragon trank gierig. Er hustete wieder.

Schließlich schüttelte er den Kopf.

„Schlimmer“, sagte Ragon, und seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Der Tod wäre eine Gnade für ihn gewesen.“

Ragon verstummte und Thor bebte vor Anspannung während er darauf wartete, dass er wieder zu sprechen begann.

„Sie haben ihn mitgenommen“, fuhr er schließlich fort. „Sie haben ihn aus meinen Armen gerissen. Sie sind nur wegen ihm gekommen.“

Thor erstarrte, als er hörte, dass diese bösen Kreaturen sein Kind verschleppt hatten.

„Aber… wer war es?“, fragte Thor. „Wer steckt dahinter? Wer ist so mächtig, dir das anzutun? Ich dachte, dass deine Macht genau wie die von Argon nicht von Kreaturen dieser Welt bezwungen werden kann.“

Ragon nickte.

„Nicht von Kreaturen von dieser Welt“, sagte er. „Doch sie waren nicht von dieser Welt. Sie kamen nicht aus der Hölle, sondern von einem Ort, der noch viel finsterer ist: aus dem Land des Blutes.“

„Das Land des Blutes?“, fragte Thor irritiert. „Ich bin durch die Hölle gegangen“, fügte Thor hinzu. „Welcher Ort kann finsterer sein als die Hölle?“

Ragon schüttelte den Kopf.

„Das Land des Blutes ist mehr als nur ein Ort. Es ist ein Zustand. Das Böse dort ist finsterer und mächtiger als alles, was du dir vorstellen kannst. Es ist das Land des Lord des Blutes, und über die Generationen ist es immer finsterer und mächtiger geworden. Es herrscht Krieg zwischen den Reichen. Der uralte Kampf zwischen dem Licht und der Finsternis, dem Bösen. Sie wetteifern um die Macht. Und so leid es mir tut, Guwayne ist der Schlüssel – wer auch immer ihn hat, kann siegen, und die Herrschaft über die Welt erlangen. Für alle Zeit. Das hat Argon dir nie erzählt. Er konnte es dir noch nicht erzählen. Du warst noch nicht bereit, doch dafür hat er dich ausgebildet, für einen Krieg, der größer ist als alles, was du dir vorstellen kannst.“

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