Морган Райс - Ein Thron für Schwestern стр 5.

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Sophia schaute sich um. Es war auf seine eigene Art friedlich hier oben. Es gab Stellen, an denen die Häuser nah genug waren, sodass die Nachbarn sich gegenseitig berühren konnten und noch weiter vorne sah Sophia einen Nachttopf, der auf der Straße geleert wurde. Sie hatte noch nie die Gelegenheit gehabt, die Stadt aus dieser Perspektive zu sehen, die Türme des Klerus und der Schöpfer, die Uhrmacher und die Weisen, die sich über den Rest erhoben, der Palast der auf seinen eigenen Mauern saß, wie ein glänzender Karfunkel auf der restlichen Haut.

Sie duckte sich mit ihrer Schwester, ihre Arme um Kate geschlungen und wartete darauf, dass die Geräusche der Verfolger unten vorbeigingen.

Vielleicht, nur vielleicht würden sie hier herauskommen.

KAPITEL DREI

Der Morgen wurde zum Nachmittag als Sophia und Kate sich endlich aus ihrem Versteck trauten. Wie Sophia es sich gedacht hatte, hatte sich niemand getraut auf die Dächer zu klettern, um nach ihnen zu suchen und obwohl die Geräusche der Verfolger nah gewesen waren, waren sie doch nie nah genug gekommen.

Jetzt schienen sie komplett verschwunden zu sein.

Kate schaute sich um und schaute auf die Stadt unter ihnen. Die Emsigkeit des Morgens war weg, ersetzt durch einen entspannteren Schritt und Menschenmenge.

“Wir müssen hier runter”, flüsterte Sophia ihrer Schwester zu.

Kate nickte. “Ich verhungere.”

Das konnte Sophia verstehen. Der geklaute Apfel war lange weg und der Hunger begann, auch in ihrem Magen zu wachsen.

Sie kletterten wieder auf die Straße und Sophia schaute sich dabei um. Auch wenn die Geräusche der Verfolger lange weg waren, war ein Teil von ihr überzeugt, dass jemand hervorspringen würde, sobald ihre Füße den Boden berührten.

Sie suchten sich ihren Weg durch die Straßen und versuchten so weit wie möglich außer Sichtweite zu bleiben. Es war unmöglich Menschen in Ashton zu vermeiden, weil es einfach so viele waren. Die Nonnen hatten ihnen nicht so viel von der Welt beigebracht, aber Sophia hatte gehört, dass es noch größere Städte hinter den Händlerstaaten gab.

Im Moment war das schwer zu glauben. Überall waren Menschen, wohin sie nur schaute, wenn auch die größte Bevölkerung der Stadt wohl im Moment auf der Arbeit war. Kinder spielten auf der Straße, Frauen gingen zum Markt und zu den Geschäften, Arbeiter trugen Werkzeuge und Leitern. Es gab Tavernen und Spielhäuser, Läden die Kaffee aus dem neu entdeckten Land hinter dem Ozean verkauften, Cafés in denen die Menschen genauso interessiert an Gesprächen wie am Essen waren. Sie konnte kaum glauben, die Menschen lachen zu sehen, so glücklich, so sorglos, nichts weiter tuend, als zu faulenzen und sich zu amüsieren. Sie konnte kaum glauben, dass es so eine Welt wirklich gab. Es war ein schockierender Kontrast zu der erzwungen Ruhe und Gehorsamkeit des Waisenhauses.

Hier gibt es so viel, schickte Sophia ihrer Schwester hinüber und beobachtete die Essensstände überall und fühlte, wie die Magenschmerzen mit jedem vorbeiziehenden Geruch stärker wurden.

Kate sah sich überall mit praktischem Blick um. Sie suchte eines der Cafés aus, ging vorsichtig darauf zu, während die Menschen draußen über einen Möchte GernPhilosophen lachten, der versuchte darüber zu argumentieren, wie viel man von der Welt wirklich kennenlernen konnte.

“Es wäre einfacher, wenn du nicht betrunken wärst”, unterbrach ihn jemand.

Ein Anderer drehte sich in Richtung Sophia und Kate, als sie sich näherten. Die Feindschaft war spürbar.

“Wir wollen solche Leute wie euch hier nicht”, keifte er. “Raus hier!”

Die schiere Wut dabei war mehr als Sophia erwartet hatte. Trotzdem ging sie zurück auf die Straße und zog Kate mit sich, sodass ihre Schwester nichts tun würde, was sie später bereuen würden. Sie hatte ihren Schürhaken irgendwo unterwegs auf der Flucht verloren, aber sie hatte immer noch einen Blick, der sagte, dass sie auf irgendetwas schlagen wollte.

Sie hatten keine Wahl: sie würden ihr Essen stehlen müssen. Sophia hatte auf die Großzügigkeit von jemandem gehofft. Doch das war nicht die Art und Weise, wie die Welt funktionierte, das wusste sie.

Es war Zeit ihre Talente einzusetzen, das erkannten sie beide und sie nickten sich stumm gleichzeitig zu.

Sie standen auf entgegengesetzten Seiten der Allee und schauten und warteten, während die Bäckerin arbeitete. Sophia wartete, bis die Bäckerin ihre Gedanken lesen konnte, und sagte ihr dann, was sie sie hören lassen wollte.

Oh nein, dachte die Bäckerin. Die Rollen. Wie konnte ich sie nur drinnen vergessen?

Kaum hatte die Bäckerin den Gedanken gehabt, handelten Sophia und Kate, sie rannten nach vorne, in der Sekunde in der die Frau ihnen den Rücken zugedreht hatte, um die Rollen zu holen. Sie bewegten sich schnell, jeder griff sich einen Armvoll Kuchen, genug um ihre Mägen zufüllen, die schon fast vor Hunger platzen.

Dann duckten sie sich beide in einer Gasse und kauten heißhungrig. Schon bald fühlte Sophia, dass ihr Bauch voll war, ein merkwürdiges und angenehmes Gefühl, eins, das sie noch nie erlebt hatte. Das Haus der Herrenlosen gab nicht mehr als das nötigste für seine Bewohner aus.

Jetzt lachte sie, als Kate versuchte, ein ganzes Gebäck in den Mund zu schieben.

Was, fragte ihre Schwester.

Es ist einfach schön, dich glücklich zu sehen, schickte Sophia zurück.

Sie war sich nicht sicher, wie lange dieses Glück andauern würde. Sie hielt mit jedem Schritt nach den Jägern Ausschau, die hinter ihnen her sein könnten. Das Waisenhaus würde sich nicht mehr darum bemühen, sie zurückzugewinnen, als ihre Verträge es wert waren, aber wer konnte das wissen, wenn es um die Rachsucht der Nonnen ging? Zumindest müssten sie sich vor Wachmännern in Acht nehmen und nicht nur, weil sie geflohen waren.

Diebe wurden immerhin in Ashton gehängt.

Wir dürfen nicht mehr so aussehen, wie ausgerissene Waisenkinder oder wir können nie durch die Stadt laufen, ohne das die Leute uns anstarren und versuchen uns einzufangen.

Sophia schaute ihre Schwester an, überrascht von dem Gedanken.

Willst du Kleider stehlen? schickte Sophia zurück.

Kate nickte.

Der Gedanke brachte noch eine extra Note an Angst und dennoch wusste Sophia, dass ihre Schwester – die immer praktisch war – recht hatte.

Sie standen gleichzeitig auf und verstauten die restlichen Kuchen an ihren Hüfttaschen. Sophia hielt nach Kleidung Ausschau, als sie spürte, wie Kate sie am Arm berührte. Sie folgte ihrem Blick und sah es: eine Wäscheleine, ganz oben auf dem Dach. Sie war unbewacht.

Natürlich war sie das, erkannte sie erleichtert. Wer würde schon eine Wäscheleine bewachen?

Trotzdem konnte Sophia ihr Herz klopfen hören, als sie auf ein weiteres Dach kletterten. Sie hielten inne, schauten sich um und holten dann die Leine ein, wie ein Fischer, vielleicht sein Fischernetz eingeholt hätte.

Sophia stahl ein Kleid aus grüner Wolle, zusammen mit einem cremefarbenden Unterkleid, wahrscheinlich die Art Kleid, die die Frau eines Farmers tragen würde, aber es war trotzdem unglaublich prächtig für sie. Zu ihrer Überraschung wählte ihre Schwester ein Unterhemd, Reithosen und Wams, die sie eher aussehen ließen, wie ein kurzhaariger Junge, als das Mädchen das sie war.

“Kate”, beschwerte sich Sophia. “Du kannst nicht so herumrennen!”

Kate zuckte die Schultern. “Keiner von uns soll so aussehen. Dann kann ich mich auch gleich bequem anziehen.”

Da war etwas Wahres dran. Die prunkvollen Gesetze besagten klar, welche Klasse von Gesellschaft was tragen konnte, die Herrenlosen und die Abhängigen. Hier waren sie also und brachen die Gesetze, warfen ihre Lumpen weg, das Einzige was sie tragen durften und zogen sich besser an, als sie waren.

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