Морган Райс - Ein Thron für Schwestern стр 6.

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“Okay”, sagte Sophia. “Ich werde nicht streiten. Außerdem wird das vielleicht alle abhalten, die nach zwei Mädchen suchen”, sagte sie mit einem Lächeln.

“Ich sehe nicht aus wie ein Junge”, schnappte Kate in offensichtlicher Empörung zurück.

Sophia lächelte dabei. Sie retteten ihre Kuchen, stopften sie in ihre neuen Taschen und gingen weiter.

Der nächste Teil war schwerer, um darüber zu lächeln; es gab noch so viele Dinge, die sie tun mussten, wenn sie wirklich überleben wollten. Sie mussten einen Unterschlupf finden, das war das eine, und dann mussten sie schauen, was sie tun sollten, wo sie hingehen sollten.

Eins nach dem anderen, ermahnte sie sich selbst.

Sie kletterten wieder runter zur Straße und dieses Mal ging Sophia voran, versuchte eine Route durch den ärmeren Bereich der Stadt zu finden aber für ihren Geschmack immer noch zu nah am Waisenhaus.

Sie sah eine Reihe von ausgebrannten Häusern vor ihnen, die sich offensichtlich nicht von einem der Feuer erholt hatten, das manchmal durch die Stadt fegte, wenn der Fluss niedrig war. Es wäre ein gefährlicher Ort zum Ausruhen.

Trotzdem ging Sophia darauf zu.

Kate warf ihr einen fragenden, skeptischen Blick zu.

Sophia zuckte mit den Schultern.

Gefährlich ist besser als nichts, sandte sie.

Sie näherten sich vorsichtig und gerade als Sophia ihren Kopf um die Ecke steckte, wurde sie von ein paar Personen erschreckt, die vor ihr aus den Trümmern entstiegen. Sie erschienen so rußgeschwärzt, von den verkohlten Überresten, daß Sophia für einen Moment glaubte, sie wären im Feuer gewesen.

„Raus hier! Das ist unser Revier!“

Einer von ihnen kam auf Sophia zu und sie kreischte, während sie einen unfreiwilligen Schritt zurückmachte. Kate sah aus, als wenn sie kämpfen wollte, aber dann zog der andere Typ einen Dolch, der heller schien, als alles andere hier.

“Das ist unser Revier! Sucht euch eure eigene Ruine oder ich lasse euch dafür bluten.”

Die Schwester rannten, legten so viel Distanz zwischen ihnen und dem Haus wie sie konnten. Mit jedem Schritt war Sophia sich sicher, dass sie die Fußschritte der Messer schwingenden Schläger hören konnte, oder die der Wachmänner oder der Nonnen irgendwo hinter ihnen.

Sie liefen so lange, bis ihre Beine wehtaten und der Nachmittag zu dunkel wurde. Zumindest konnten sie sich damit trösten, dass sie mit jedem Schritt weiter vom Waisenhaus entfernt waren.

Endlich erreichten sie den besseren Teil der Stadt. Aus irgendwelchen Gründen erhellte sich Kates Gesicht beim Anblick davon.

“Was ist los?”, fragte Sophia.

“Die Penny Bücherei”, antwortete ihre Schwester. “Dort können wir rein. Ich schleiche mich manchmal dort hin, wenn die Schwestern uns Botengänge machen lassen und der Bibliothekar lässt mich immer rein, auch wenn ich kein Geld habe, um zu zahlen.”

Sophia hatte nicht viel Hoffnung, dass sie dort Hilfe finden würden, aber sie hatte auch keine bessere Idee. Sie ließ sich von Kate führen und sie liefen auf einen geschäftigen Platz zu, wo sich Geldverleiher mit Advokaten mischten und es sogar ein paar Kutschen gemischt mit den normalen Pferden und Fußgängern gab.

Die Bücherei war einer der größeren Gebäude hier. Sophia kannte die Geschichte: Einer der Reichen der Stadt hatte sich entschieden die Armen zu bilden und hatte ein Teil seines Reichtums hinterlassen, um diese Art von Bücherei zu bauen, die die meisten einfach in ihren Landhäusern verschlossen. Natürlich bedeuteten die Kosten von einem Penny immer noch, dass die Ärmsten der Stadt die Bücherei nicht besuchen konnten. Sophia hatte nie einen Penny. Die Nonnen sahen keinen Grund, ihren Schützlingen Geld zu geben.

Sie und Kate näherten sich dem Eingang und sie sah einen älteren Mann hier sitzen, in etwas abgenutzten Kleidern, offensichtlich ebenso ein Wächter, wie ein Bibliothekar. Zu Sophias Überraschung lächelte er, als sie sich näherten. Sophia hatte noch nie gesehen, dass sich jemand freute, ihre Schwester zu sehen.

„Fräulein Kate“, sagte er. „Du warst ja schon eine Weile nicht mehr hier. Und du hast eine Freundin mitgebracht. Geht durch, geht durch. Ich werde dem Wissen nicht im Weg stehen. Earl Varrish’s Sohn hat vielleicht eine Penny Steuer auf das Wissen gelegt, aber der alte Earl hat nie daran geglaubt.“

Er schien ganz aufrichtig darüber, aber Kate schüttelte bereits ihren Kopf.

„Das ist nicht das was wir brauchen Geoffrey“, sagte Kate. „Meine Schwester und ich ... wir sind vom Waisenhaus weggelaufen.“

Sophia sah den Schock auf dem Gesicht des alten Mannes.

“Nein”, sagte er. “Nein, solche dummen Sachen solltet ihr nicht tun.”

“Es ist schon getan”, sagte Sophia.

“Dann könnt ihr nicht hier sein”, sagte Geoffrey. “Wenn die Wachmänner kommen und euch hier bei mir finden, dann werden sie annehmen, dass ich dabei involviert war.”

Sophia wäre schon gegangen, aber es schien, dass Kate trotzdem weiter probieren wollte.

“Bitte Geoffrey”, sagte Kate. “Ich muss –“

“Ihr müsst zurückgehen”, sagte Geoffrey. “Bittet um Vergebung. Eure Situation tut mir leid, aber das ist die Situation, die das Schicksal euch gegeben hat. Geht zurück, ehe die Wachmänner euch erwischen. Ich kann euch nicht helfen. Ich werde vielleicht sogar bestraft werden, dass ich den Wachmännern nicht gesagt habe, dass ich euch gesehen habe. Das ist alles an Freundlichkeit, das ich euch geben kann.”

Seine Stimme war streng und dennoch konnte Sophia die Freundlichkeit in seinen Augen sehen und dass es ihn schmerzte, diese Wörter zu sagen. Fast, als wenn er mit sich selbst kämpfte, als wenn er nur spielte, streng zu sein, nur um seinen Standpunkt einzufahren.

Trotzdem sah Kate bedrückt aus. Sophia hasste es, ihre Schwester so zu sehen.

Sophia zog sie zurück und weg von der Bücherei.

Als sie gingen, sprach Kate endlich mit gesenktem Kopf.

“Was jetzt?”, fragte sie.

Sophia hatte auch keine Antwort darauf.

Sie gingen weiter, aber sie war schon erschöpft von dem langen Gehen. Es begann auch zu regnen, in dieser beständigen Art, die annehmen ließ, dass es auch sobald nicht aufhören würde. Nur an wenigen Orten regnete es so wie in Ashton.

Sophia wurde vom Kopfsteinpflaster angezogen und ging in Richtung Fluss, der durch die Stadt lief. Sophia war sich nicht sicher, was sie dort zu finden hoffte, unter den Lastkähnen und den flachen Kähnen. Sie zweifelte, dass die Hafenarbeiter oder Huren ihnen irgendeine Hilfe sein konnten und diese schienen der Hauptbestandteil dieses Stadtteils zu sein. Aber zumindest war es ein Ziel. Wenn schon nichts anderes, konnten sie einen Ort zum Verstecken an den Ufern finden und dem friedlichen Segeln der Schiffe zuschauen und von anderen Orten träumen.

Dann entdeckte Sophia einen flachen Überhang in der Nähe der vielen Brücken der Stadt. Sie näherte sich. Sie taumelte genauso wie Kate vom Gestank und von der Rattenplage. Aber ihre Müdigkeit machte sogar den schäbigsten Abfall zu einem Palast. Sie mussten aus dem Regen kommen. Sie mussten aus dem Blickfeld kommen. Und dann, was blieb ihnen noch? Sie mussten eine Stelle finden, wo niemand anderes, nicht einmal Landstreicher sich trauten hinzugehen. Und das war es.

“Hier?” fragte Kate angeekelt. “Können wir nicht zurück zum Schornstein gehen?”

Sophia schüttelte ihren Kopf. Sie bezweifelte, dass sie ihn wiederfanden und selbst wenn, dort würden die Verfolger zuerst schauen. Das war der beste Ort, den sie finden konnten, ehe der Regen noch schlimmer wurde und es Nacht wurde.

Sie setzte sich und versuchte ihre Tränen ihrer Schwester wegen zu verstecken.

Langsam und widerwillig setzte Kate sich neben sie, schlang ihre Arme um ihre Knie und schaukelte sich selbst, als wenn sie die Grausamkeit und die Ungehobeltheit und die Hoffnungslosigkeit der Welt so ausschließen könnte.

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