Морган Райс - Rebell, Schachfigur, König стр 4.

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„Lucious“, sagte Stephania und entzog ihm ihre Hand. „Ich bin eine verheiratete Frau.“

„Ich habe das äußerst selten als ein Problem erlebt“, hob Lucious hervor. „Und tu doch nicht so, Stephania, du doch auch nicht.“

Stephanias Ärger loderte wieder auf. „Du kennst mich doch gar nicht.“

„Ich kenne dich sehr gut“, sagte Lucious. „Und je besser ich dich kenne, desto mehr erkenne ich, dass wir perfekt füreinander sein.“

Stephania entfernte sich, doch Lucious folgte ihr. Natürlich tat er das. Er war kein Mann, der jemals Zurückweisung erfahren hatte.

„Denk doch mal darüber nach, Stephania“, sagte Lucious. „Ich habe immer geglaubt, dass du nicht sonderlich helle seist, aber dann habe ich das Spinnennetz entdeckt, das du durch Delos gewebt hast. Weißt du was ich dabei empfunden habe?“

„Wut, dass man aus dir einen Narren gemacht hat?“ schlug Stephania vor.

„Vorsicht“, sagte Lucious. „Du kannst nicht wollen, dass du es dir mit mir verdirbst. Nein, ich habe Bewunderung empfunden. Davor habe ich geglaubt, dass du für ein oder zwei Nächte ganz nett wärst. Doch dann habe ich erkannt, dass du jemand bist, der wirklich versteht, wie die Welt funktioniert.“

Oh, das verstand Stephania besser, als Lucious es sich vorstellen konnte. Er hatte seine Stellung, die ihn vor allem, was ihm widerfuhr, schützte. Stephania hatte nichts als ihre Klugheit.

„Und du hast entschieden, dass wir das perfekte Paar wären“, sagte Stephania. „Dann sag mir doch, was du in Bezug auf meine Ehe mit Thanos vorhast?“

„Das können wir getrost beiseite lassen“, sagte Lucious, als wäre es so leicht wie mit den Fingern zu schnipsen. „Nach allem, was er getan hat, hätte ich geglaubt, dass du froh seist, dich aus dieser Bindung zu lösen.“

Es wäre von Vorteil, wenn sich die Priester darum kümmerten, denn sonst würde Stephania riskieren, durch Thanos’ Verbrechen als ehrlos zu gelten. Sie würde die Frau des Verräters bleiben, auch wenn Lucious ihr versicherte, dass ihr niemand ihre Verstrickungen würde nachweisen können.

„Oder wenn du das nicht willst“, sagte Lucious, „ich bin mir sicher, dass es nicht schwer wäre, seinen Untergang anderweitig zu arrangieren. Schließlich ist es dir schon einmal fast geglückt. Wo auch immer er steckt, ein Auftragsmord ist leicht in die Wege geleitet. Du könntest für... eine angemessene Zeit trauern. Ich bin mir sicher, dass dir schwarz ausgezeichnet stünde. Du siehst in allem zauberhaft aus.“

Unter Lucious’ Blick fühlte sich Stephania plötzlich unwohl, denn es kam ihr vor, als würde er sich vorstellen, wie sie ohne jegliche Kleidung aussah. Sie blickte ihm direkt in die Augen und versuchte, einen professionellen Ton an den Tag zu legen.

„Und dann was?“ fragte sie.

„Dann heiratest du einen dir würdigen Prinzen“, sagte Lucious. „Denk an all das, was wir mit deinem Wissen und meinen Fähigkeiten zusammen erreichen könnten. Wir könnten das Reich zusammen regieren und die Rebellion würde es nicht einmal wagen, uns zu nahe zu kommen. Du musst zugeben, dass wir ein schönes Paar wären.“

Daraufhin musste Stephania lachen. Sie konnte nicht anders. „Nein, Lucious. Das wären wir nicht, denn ich empfinde nichts als Verachtung für dich. Du bist ein Ganove, schlimmer noch, du bist der Grund, weshalb ich alles verloren habe. Warum sollte ich dich jemals heiraten?“

Sie sah, wie sich Lucious’ Gesicht verhärtete.

„Ich könnte“, hob Lucious hervor. „Ich könnte mit dir anstellen, was immer mir beliebt. Glaubst du etwa, dass ich deine Beteiligung an Thanos’ Flucht nicht immer noch auffliegen lassen könnte? Vielleicht habe ich deine Zofe nur zu Sicherheitszwecken am Leben gelassen.“

„Um mich zu zwingen, dich zu heiraten?“ sagte Stephania. „Welcher Mann würde das tun?“

Lucious breitete die Arme aus. „Du bist mir gar nicht so unähnlich, Stephania. Du bist Teil des Spiels. Du würdest keinen Idioten wollen, der zu dir mit Blumen und Juwelen kommt. Außerdem würdest du lernen, mich zu lieben. Ob du das nun wollen würdest oder nicht.“

Er streckte erneut seine Hand nach ihr aus und Stephania legte ihre Hand auf seine Brust. „Komm mir noch einmal zu nahe, und du wirst diesen Raum nicht lebend verlassen.“

„Willst du, dass ich deine Beteiligung an Thanos’ Flucht auffliegen lasse?“ fragte er.

„Du vergisst dabei deine eigene Beteiligung“, sagte Stephania. „Schließlich wusstest du alles darüber. Wie würde der König reagieren, wenn ich ihn das wissen ließe?“

Sie erwartete, dass Lucious nun wütend, vielleicht sogar gewalttätig werden würde. Doch er lächelte sie nur an.

„Ich wusste, dass du perfekt zu mir passen würdest“, sagte er. „Selbst in deiner derzeitigen Lage, findest du einen Weg, auf bezaubernde Weise zurückzuschlagen. Zusammen wären wir unschlagbar. Aber du wirst Zeit brauchen, um das zu verstehen, das weiß ich. Du hast viel durchgemacht.“

Er klang genau so, wie ein besorgter Freier klingen sollte, was Stephanias Vertrauen in ihn noch weiter schmälerte.

„Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um über meinen Vorschlag nachzudenken“, sagte Lucious. „Denk an all das, was eine Ehe mit mir dir bieten könnte, vor allem im Gegensatz zu einer Ehe mit einem Verräter. Vielleicht liebst du mich jetzt noch nicht, aber Menschen wie wir treffen ihre Entscheidungen nicht aufgrund solchen Unfugs. Wir treffen sie, weil wir über sie erhaben sind und wir unseresgleichen anerkennen, wenn wir auf sie treffen.“

Stephania war nicht so wie Lucious, aber sie verkniff sich aus gutem Grund, es auszusprechen. Sie wollte nur, dass er verschwand.

„Bis dahin“, sagte Lucious, als sie nicht antwortete, „habe ich ein Geschenk für dich. Besagte Zofe dachte, dass du es brauchen könntest. Sie hat mir alles möglich über dich erzählt, als sie um ihr Leben bettelte.“

Er zog eine Phiole aus seiner Gürteltasche und legte sie auf den kleinen Tisch neben dem Fenster.

„Sie hat mir auch erzählt, warum du das Blutmondfestival vorzeitig verlassen hast“, sagte Lucious. „Dass du schwanger bist. Ich würde natürlich niemals Thanos’ Kind aufziehen. Trink das hier und das Problem ist gelöst. In jeder Hinsicht.“

Stephania wollte ihm die Phiole nachwerfen. Sie nahm sie von dem Tischchen, aber da war er schon durch die Tür verschwunden.

Sie hätte sie dennoch beinahe gegen die Tür geworfen, doch sie besann sich, ließ sich auf dem Fenstersims nieder und starrte auf die Phiole in ihrer Hand.

Das Sonnenlicht ließ die Flüssigkeit unschuldiger aussehen, als sie eigentlich war. Wenn sie das trank, würde sie Lucious heiraten können, was ihr als grauenvoller Gedanke erschien. Und doch würde es ihr eine der mächtigsten Positionen im Reich eröffnen. Wenn sie das trank, wäre alles, was von Thanos noch übrig war, vernichtet.

Stephania saß da ohne zu wissen, was sie tun sollte. Langsam begannen Tränen ihr über die Wangen zu kullern.

Vielleicht sollte sie die Flüssigkeit einfach trinken.

KAPITEL DREI

Ceres hatte Mühe, wieder zu Bewusstsein zu kommen und den dunklen Schleier, der sie wie eine zu ertrinken drohende Frau fesselte, zu durchbrechen. Auch jetzt noch konnte sie die Schreie der Sterbenden hören. Der Hinterhalt. Die Schlacht. Sie musste sich zwingen, wieder zu sich zu kommen oder es würde alles verloren sein...

Sie schlug die Augen auf und sprang, bereit weiterzukämpfen, auf ihre Füße. Zumindest versuchte sie dies. Etwas an ihren Handgelenken und Knöcheln hielt sie davon ab. Die Schläfrigkeit fiel nun von ihr ab und Ceres erkannte, wo sie war.

Sie war umgeben von Steinwänden, die so eng waren, das Ceres gerade so zwischen ihnen liegen konnte. Es gab kein Bett, nur einen harten Steinboden. Ein kleines vergittertes Fenster ließ ein wenig Licht herein. Ceres konnte spüren, wie der harte Stahl in ihre Handgelenke und Knöchel schnitt, und sie konnte die schwere Metallöse sehen, durch die ihre Ketten in der Wand verschwanden, die dicke Tür war mit Eisenstreben verstärkt worden und schien ihr entgegenzuschreien, dass sie hier gefangen war. Wenn jemand von draußen an ihren Ketten zog, dann würde sie in Richtung der Metallöse gezogen und gegen die Wand gedrückt.

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