Морган Райс - Held, Verräter, Tochter стр 8.

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Sie folgten ihr, so wie Stephania es vermutet hatte. Es spielte keine Rolle, ob sie es aus Angst taten oder Stolz oder sogar Loyalität. Was zählte war, dass sie es taten. Sie folgten ihr hinauf ins Schloss, und Stephania begann, ihnen Befehle zu erteilen, auch wenn sie Acht gab, es nicht so klingen zu lassen, zumindest vorerst nicht.

„Lord Hwel, könnten Sie sich mit den fähigsten Männern um die Kasernen der Wächter kümmern?“ fragte Stephania. „Wir wollen vermeiden, dass die Rebellen dort rauskommen.“

„Und die Männer, die dem Reich treu sind?“ fragte der Adlige.

„Die können ihre Treue unter Beweis stellen, indem sie die anderen Verräter töten“, antwortete Stephania.

Der Adlige machte sich auf den Weg, ihren Befehl auszuführen. Sie schickte eine ihrer Zofen, auch die anderen zu versammeln und beauftragte eine Adlige, diejenigen Bediensteten, die Stephania ergeben waren, anzuweisen.

Stephania blickte sich in der Gruppe, die sich um sie gescharrt hatte, um und überlegte, wer von Nutzen sein könnte, wer Geheimnisse hütete, die sie verwenden konnte, wer durch seine Schwächen leicht zu manipulieren sein würde und wer durch sie zur Gefahr werden konnte. Sie schickte den Adligen, der so unbedingt einen Kampf hatte vermeiden wollen, als Wächter zum Tor und eine übellaunige Witwe in die Küche, wo sie keinen Schaden anrichten konnte.

Weitere Leute schlossen sich ihnen an. Wachen und Bedienstete kamen zu ihnen, als veränderte sich ihre Loyalität je nachdem wie der Wind stand. Stephanias Zofen knieten vor ihr nieder und erhoben sich, als sie sie berührte, um ihre nächsten Aufgaben zu erledigen.

Hin und wieder fanden sie auch Rebellen, die sich ihnen nicht beugen wollten und die deshalb dran glauben mussten. Einige starben, indem man ihnen eilig die Waffen abnahm und ihnen die Knochen brach. Andere starben mit einem Messer im Rücken oder durch einen vergifteten Pfeil, der in ihr Fleisch drang. Stephanias Zofen hatten gelernt, ihre Aufgaben sauber auszuführen.

Als Stephania Königin Athena erblickte, fragte sie sich, auf welche Weise sie sterben sollte.

„Was ist das?“ fragte die Königin. „Was geht hier vor sich?“

Stephania ignorierte ihr Gemecker.

„Tja, ich will, dass du herausfindest, wie die Lage in der Waffenkammer aussieht. Wir brauchen diese Waffen. Ich denke High Reeve Scarel hat mittlerweile einen Kampf vom Zaun gebrochen.“

Sie lief weiter in Richtung des Großen Saals.

„Stephania“, sagte Königin Athena. „Ich verlange zu wissen, was hier vor sich geht.“

Stephania zuckte die Schultern. „Ich tue, was du längst hättest tun sollen. Ich habe diese treuen Menschen befreit.“

Es war ein so simpler und eingängiger Grund, dass er keiner weiteren Erklärung bedurfte. Stephania war es gewesen, die den Adel gerettet hatte. Sie war diejenige, der sie ihre Freiheit und vielleicht sogar ihr Leben verdankten.

Ich saß auch im Gefängnis“, zischte die Königin zurück.

„Ah, natürlich. Hätte ich das gewusst, hätte ich dich zusammen mit den anderen Adligen gerettet. Jetzt entschuldige mich bitte. Ich muss ein Schloss unter meine Kontrolle bringen.“

Stephania rauschte an ihr vorbei, denn schließlich gewann man einen Streit am besten damit, dass man seinem Gegner die Gelegenheit zu sprechen verwehrte. Es überraschte sie nicht, dass die anderen ihr weiter folgten.

Stephania hörte die Geräusche eines Kampfes in der Nähe. Sie gab den anderen ein Zeichen und flog auf der Suche nach einem Balkon die Treppe hinauf. Schnell fand sie, wonach sie gesucht hatte. Niemand kannte das Schloss so gut wie Stephania.

Unter ihr erblickte sie einen Kampf, der die meisten Menschen sicherlich beeindruckt hätte. Ein dutzend muskelbepackter Männer, unter denen man vergeblich nach zweien gesucht hätte, die mit gleichen Waffen oder Rüstungen kämpften, lieferten sich in dem Hof vor dem Haupttor einen Kampf. Sie hatten es mit mindestens zweimal so vielen Wachen zu tun, zu Beginn der Schlacht mussten es sogar dreimal so viele gewesen sein und sie wurden alle von High Reeve Scarel angeführt. Doch nicht nur das, sie schienen die Oberhand zu gewinnen. Stephania konnte reglose Körper in Reichsuniform auf dem Pflasterstein verstreut sehen. Der Adlige, der sich gerne mit anderen anlegte, schien hier einen Kampf für die Ewigkeit zu fechten.

„Dummkopf“, sagte Stephania.

Stephania sah ihnen noch einen Moment lang zu, und wenn sie zu jenen gezählt hätte, die in den Stadionskämpfen einen Sinn gesehen hatten, dann hätte sie wahrscheinlich eine gewisse Schönheit in dem Gemetzel entdeckt. Gerade rammte ein Mann den Schaft seiner großen Axt in zwei Männer, dann wirbelte er herum und erwischte einen so glücklich mit seiner Klinge, dass er ihn beinahe zweiteilte. Ein Kampfherr mit einer Kette sprang über einen Soldaten und wickelte ihm seine Waffe um den Hals.

Es war eine tapfere Vorstellung, die beeindruckte. Wenn sie daran gedacht hätte, hätte sie zu einem früheren Zeitpunkt vielleicht ein dutzend Kampfherren bestochen und sie zu einer angemessenen Leibwache gemacht. Das einzige Problem wäre der Mangel an Feinfühligkeit gewesen. Stephania zuckte zusammen, als ein Blutspritzer fast bis zur Brüstung des Balkons flog.

„Sind sie nicht großartig?“ fragte eine der Adligen.

Stephania erwiderte ihre Frage mit einem Blick, in dem sie alle Verachtung vereinte, die sie aufbringen konnte. „Ich denke, sie sind Idioten.“ Sie schnipste mit den Fingern in Elethes Richtung. „Elethe, Messer und Bogen. Sofort.“

Ihre Zofe nickte, und Stephania sah zu, wie Elethe und einige andere ihre Waffen und Pfeile zogen. Ein paar der Wachen, die zu ihnen gehörten, hatten aus der Waffenkammer kurze Bögen ergattert. Einer hatte eine Schiffsarmbrust, die man besser vom Deck eines Schiffs abfeuerte als von einem Balkon. Sie zögerten.

„Sie gehören doch zu uns“, sagte einer der Adligen.

Stephania riss ihm den leichten Bogen aus den Händen. „Und sie werden sowieso sterben, wenn sie sich so erbärmlich gegen die Kampfherren wehren. So geben sie uns wenigstens die Chance, zu gewinnen.“

Gewinnen war alles. Vielleicht würden die anderen das eines Tages verstehen. Vielleicht war es aber auch besser, wenn sie es nicht taten. Stephania wollte sie nicht töten müssen.

Jetzt spannte sie den Bogen so gut, wie ihr runder Bauch es zuließ. Es spielte kaum eine Rolle, dass sie den Pfeil gerade mal zur Hälfte zurückziehen konnte. Mit Sicherheit war es auch egal, dass sie sich keine Zeit zum Zielen nahm. Für die kämpfende Masse unter ihr genügte es, dass sie irgendetwas traf.

Und nicht nur das, es diente auch als Signal.

Pfeile regneten nieder. Stephania sah, wie sich einer in das Fleisch des Arms eines Kampfherrn bohrte. Er brüllte wie ein verwundetes Tier, bevor drei weitere in seine Brust drangen. Messer flogen hinab und schnitten und ritzten, gruben und bohrten; Giftpfeile flogen durch die Luft. Doch die Wirkung ihrer Ladung konnte sich kaum entfalten, da waren ihre Ziele schon von Pfeilen durchlöcherten.

Stephania sah, wie Reichssoldaten zusammen mit Kampfherren zu Boden gingen. High Reeve Scarel blickte mit unschuldigenden Augen zu ihr hinauf, als er sich an den Pfeil einer Armbrust fasste, der in seinen Magen gedrungen war. Weitere Männer fielen den Klingen der Kampfherren zum Opfer. Andere Männer fanden Lücken in ihrer Verteidigung, nur um im Moment ihres Siegs von einem Pfeilhagel ausgelöscht zu werden.

Stephania war das egal. Erst als der letzte Kampfherr zu Boden ging, hob sie ihre Hand, um den Kampf zu beenden.

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