Морган Райс - Besessen стр 6.

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“Ich weiß es,” sagte jemand.

Alle drehten sich überrascht um. Kyle ließ Becca und Jasmine fallen und sah das Mädchen an.

“Wer bist du?” fragte Kyle.

“Jojo,” erwiderte das Mädchen. Sie drehte eine Locke zwischen den Fingern und lächelte. Sie trug ein Ralph Lauren Top. Offensichtlich eine von Vivians Freundinnen.

“Also?” sagte Kyle.

“Ich ...” begann das Mädchen, hielt dann aber inne. “Wir waren zusammen auf dieser Party.”

“Und?” verlangte Kyle.

“Ich habe sie gesehen. Mit diesem Typen. Wirklich ein heißer Kerl.”

Becca und Jasmine sahen sich an. Jojo hustete und sprach weiter.

“Sie haben darüber geredet, wie sie nicht für immer zusammen sein könnten, weil er, irgendwie, stirbt oder so.”

Kyles Geduld nahm ab. Er flog durch den Raum und hob das Mädchen in die Luft.

“Komm zum Ende!” rief er.

Das Mädchen kratzte an seiner Hand um ihren Hals. “Kirche.”

Kyle betrachtete sie einen Moment und ließ sie dann los. “Kirche?”

Das Mädchen nickte, ihre Augen vor Entsetzen weit aufgerissen. Sie rieb sich den Hals.

“Kirche. Oder Schloss. Oder Kathedrale. Irgendwie sowas. Sie ... sind zusammen weggeflogen.”

Hätte das Mädchen kurz zuvor so etwas gesagt, wäre sie von ihren Mitschülern verspottet worden. Aber nur Augenblicke nachdem sie gesehen hatten, wie Kyle durch den Raum flog, schien die Idee, dass Scarlet Paine mit einem gut aussehenden Jungen zusammen ins Mondlicht geflogen war, nicht mehr so abwegig.

Vom Boden aus blitze Becca das Mädchen wütend an.

“Warum hast du ihm das erzählt, Jojo?” rief sie. “Er will ihr offensichtlich was antun!”

“Vivian Loyalität,” erwiderte Jasmine kurz angebunden.

Kyle spitzte die Ohren. Er dachte an Vivians süßes Blut. Er drehte sich wieder zu Jojo.

“Du bist eine von Vivians Freundinnen?” fragte er.

Das Mädchen nickte.

Kyle packte sie an der Hand.

“Du kommst mit mir.”

Der Chor sah entsetzt zu, wie Jojo aus dem Raum in den Korridor gezogen wurde. Kyle zog sie hinter sich her. Der ganze Flur war eine Szene des Chaos'. Die Kinder hatten angefangen sich gegenseitig auszusaugen. Diejenigen, die noch nicht verwandelt waren, liefen schreien herum und versuchten aus der Schule zu kommen. Kyle nickte dem Goth Mädchen und ihren Freunden zu als er vorbeikam und sah, wie sie das Blut aus ihren Mitschülern saugten. Neben ihm fühlte er wie Jojo zitterte.

Er kam zur Sporthalle, öffnete die Türen und sah, dass die Cheerleader mit einer menschlichen Pyramide versuchten durch eines der oberen Fenster zu entkommen. Die Pyramide fiel zusammen sobald sie bemerkten, dass er zurückgekommen war.

“Clever,” sagte Kyle mit einem Lachen. “Ihr werdet eine hervorragende Ergänzung für meine Familie sein.”

“Jojo!” schrie jemand, als Vivians Freundin in die Sporthalle geworfen wurde.

Kyle sah sich um und leckte langsam über seine Lippen.

“Lasst den Spaß beginnen,” sagte er zu sich selbst.

KAPITEL FÜNF

Polizistin Sadie Marlow blickte durch das kleine Glasfenster in den Raum. In dem ansonsten leeren Zimmer sah sie ein Bett an der Wand stehen. Auf dem Bett saß das Mädchen wegen dem sie gekommen war.

Der Psychologe, der an ihrer Seite stand, zog eine Plastikkarte aus der Tasche. Aber kurz bevor er sie über das Türschloss strich, um die Tür zu öffnen und den Polizisten Einlass zu gewähren, hielt er inne und wandte sich ihnen zu.

“Wissen Sie, wir waren noch nicht in der Lage auch nur ein verständliches Wort aus ihr herauszubekommen,” sagte der Psychologe. “Alles was sie sagt ist 'Scarlet. Scarlet. Ich muss Scarlet finden.'“

Nun war Officer Brent Waywood an der Reihe zu sprechen.

“Deswegen sind wir hier,” sagte er und zeigte auf sein offenes Notizbuch. “Scarlet Paine. Der Name taucht immer wieder in unseren Ermittlungen auf.”

Der Psychologe kräuselte die Lippen.

“Ich weiß, warum Sie hier sind,” erwiderte er. “Ich sehe es nur nicht gerne, wenn die Polizei meine Patienten verhört.”

Brent schlug abrupt sein Notizbuch zu, was ein klatschendes Geräusch verursachte. Er starrte den Psychologen genervt an.

“Wir haben tote Polizisten,” sagte er in abgehaktem Ton. “Gute Männer und Frauen, die heute Nacht nicht zu ihren Familien zurückkehren werden, wegen irgend so einem Psychopathen, der jeden tötet, der ihm in den Weg kommt. Was will er? Scarlet Paine. Das ist alles was wir haben. Also können Sie vielleicht verstehen, warum es für uns so wichtig ist ihre Patientin zu befragen.”

Officer Marlow trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen, frustriert von der Tatsache, dass ihr Partner in jeder Situation Streit zu suchen schien. Sie konnte nicht umhin zu denken, dass es sehr viel einfacher sein würde das Interview alleine zu führen. Anders als Brent hatte sie eine ruhige Art mit den Zeugen umzugehen, vor allem mit psychisch verletzlichen, wie dem Mädchen, wegen dem sie hier waren. Darum hatte der Polizeichef sie in die Psychologische Anstalt geschickt. Sie wünschte sich nur sie hätte einen anderen Polizisten als Begleiter gewählt. Dann wurde ihr klar, warum der Polizeichef gerade nicht wirklich viele Polizisten zur Verfügung hatte und ihr Magen verknotete sich. Neben denjenigen, die die High-School bewachten, war der Rest des Reviers entweder tot oder verletzt.

Sie machte einen Schritt nach vorne.

“Wir verstehen, dass die Zeugin in einem zerbrechlichen Zustand ist,” sagte sie diplomatisch. “Wir werden unseren Ton freundlich halten. Keine pressenden Fragen. Keine lauten Stimmen. Vertrauen Sie mir, ich habe jahrelange Erfahrung in der Befragung mit Kindern wie ihr.”

Sie alle schauten zurück durch das Fenster auf das Mädchen. Sie wippte vor und zurück, ihre Knie an die Brust gezogen.

Der Psychologe schien sich damit zufriedenzugeben und ließ die Polizisten eintreten. Er wischte mit seiner Karte über das Türschloss. Ein grünes Lämpchen leuchtete auf, während gleichzeitig ein Biep ertönte.

Er führte die zwei Polizisten in den Raum zu dem zusammengekauerten Mädchen. Erst da bemerkte Marlow die Manschetten an den Knöcheln und Handgelenken. Haltegurte. Das Krankenhaus nutze die Gurte nicht, wenn der Patient nicht eine Gefahr für sich selbst oder andere war. Was auch immer das Mädchen durchgemacht hatte, es war schrecklich gewesen. Warum sonst sollte ein sechzehn Jahre altes Schulkind ohne die geringsten Vorstrafen plötzlich als gefährlich gelten?

Der Psychologe sprach als Erster.

“Es sind Polizisten hier, die dich sehen wollen,” sagte er ruhig zu dem Mädchen. “Es geht um Scarlet.”

Der Kopf des Mädchens schoss nach oben. Ihre Augen waren wild und suchten die Gesichter, der drei Menschen vor ihr, ab. Sadie Marlow konnte die Qualen in ihrem Gesicht sehen und die Verzweiflung.

“Scarlet,” rief das Mädchen und zog an den Fesseln. “Ich muss Scarlet finden.”

Der Psychologe warf den beiden Polizisten noch einen letzten Blick zu, bevor er den Raum verließ.

*

Maria sah zu den Polizisten auf. Irgendwo, weit hinten in ihrem Kopf, arbeitet ihr klarer Verstand noch und war immer noch wach und klar. Aber der Teil, den Lore zerstört hatte, war jetzt die kontrollierende Macht und es fühlte sich an wie eine dunkle Sturmwolke, die ihren Verstand benebelte. Sie musste hier rauskommen und sie musste Scarlet finden. Scarlet wäre bei Sage und Sage, dessen war sie sich sicher, würde ihr helfen können. Er wäre in der Lage rückgängig zu machen, was sein Cousin angerichtet hatte.

Aber egal wie sehr sie sich auch anstrengte, sie konnte niemandem erklären, dass sie nicht verrückt war, dass sie nicht hierher gehörte, festgekettet wie ein Verbrecher. Selbst als ihre Freunde kamen um sie zu sehen, selbst als ihre Mutter ihre Hand hielt und weinte, konnte Maria die Worte nicht aussprechen. Was auch immer Lore in ihren Geist gepflanzt hatte war undurchdringlich. Und es wurde stärker. Mit jedem Moment der verging fühlte sie, wie ihre Kräfte nachließen. Ihre Fähigkeit Lores Gedankenkontrolle zu bekämpfen wurde weniger und ihr klarer Verstand wurde schwächer und schwächer. Maria war sich sicher, dass er schließlich ganz verschwinden würde, sie als eine leere Hülle zurückbleiben würde, wenn sie keine Hilfe bekam.

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