Бернгард Келлерман - Тотеnтаnz / Пляска смерти. Книга для чтения на немецком языке стр 5.

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«Herr Schillinger – wenn ich nicht irre». sagte er endlich, «Sie sehen, dass ich einigermaßen erstaunt bin». Im gleichen Augenblick fand er seine Fassung zurück, und es gelang ihm sogar sein bestechendes Lächeln.

Der lange junge Mann machte eine steife Verbeugung, es sah aus, als verbeuge sich nur der Oberkörper, während der Unterkörper unbeweglich blieb. Gleichzeitig verzog er die wulstigen Lippen, was ein Lächeln bedeuten sollte. «Schilling, ich bitt», antwortete er kühl. «Wenn ich nicht irre, Herr Doktor Fabian». Da Fabian nickte, öffnete er die Tür weiter und lud ihn mit einer ungelenken Bewegung ein, einzutreten. Mit etwas freundlicherer Stimme setzte er hinzu: «Bitte treten Sie ein. Ich bin seit einer Woche zum Leiter der Rechtsabteilung ernannt worden. Über Ihre persönliche Verwendung gibt wohl der Brief Auskunft, der für Sie seit vielen Tagen bereitliegt». Der junge Mann ging mit steifen großen Schritten zum Schreibtisch und überreichte Fabian einen Brief in einem braunen Umschlag, der sofort als amtlich zu erkennen war. «Darf ich bitten».

Fabian fühlte, wie seine Knie schwach wurden und sein Herz heftig pochte. Dieses Herz, da sieht man es wieder, ganz gesund werde ich wohl nie mehr werden, ging es ihm durch den Kopf. Schlimme Ahnungen erfüllten ihn.

«Wir haben uns zuweilen bei Justizrat Schwabach gesprochen, Herr Kollege Schilling». sagte er zu seinem eigenen Erstaunen sehr ruhig, indem er den Brief entgegennahm. «Aber Sie waren doch lange Zeit vom Justizrat weg, glaube ich». fügte er hinzu, in einem Ton, als wolle er ein langes Gespräch einleiten.

«Ich habe einige Prüfungen nachgehol», entgegnete Schilling und wandte den Blick den hohen Fenstern zu, um anzudeuten, dass er keine Lust zu einem langen Geschräch habe. Er wandte sogar den Kopf zur Seite, so dass Fabian die Pickel und unreinen Pusteln auf seiner Wange erkennen konnte.

«Einen Augenblick darf ich wohl noch stören? Es ist ja ein dienstliches Schreibe», wandte er sich höflich an den jungen Mann.

«Aber ich bitt», erwiderte Schilling gleichgültig, ohne den Blick zu wenden. Ohne jede Rücksicht deutete er Fabian an, dass er ihn möglichst rasch wieder los sein wollte.

Schon aber hatte Fabian das Schreiben überflogen: Er war bis auf weiteres beurlaubt und sollte sich zu weiterer Verfügung bereit halten. Und da stand auch der Name des neuen Herrn, den Fabian gestern zum erstenmal gehört hatte: Taubenhaus.

Fabian erblasste. Seine schlimmen Ahnungen hatten sich erfüllt. Aber er sammelte sich rasch, trat auf den jungen Mann zu und reichte ihm die Hand. «Herzlichen Dank, Herr Schillin», sagte er in liebenswürdigem Ton und fügte hinzu: «Wenn Sie beim Durchsehen der Akten auf den einen oder anderen Punkt stoßen, über den Ihnen eine Aufklärung nötig erscheint, so klingeln Sie mich einfach an, ich stehe Ihnen gern zur Verfügung. In der Sache Kraus und Söhne zum Beispiel sind ja die Wasserrechte reichlich verworren».

Trotz der Erregung, die ihn erfasst hatte, gelang es ihm, in kühler Sachlichkeit mit dem jungen Mann zu sprechen, der von triumphierender Schadenfreude bis zum Rande angefüllt war. «Vielen Dan», sagte der junge Mann, ohne Fabian eines Blickes zu würdigen. «Ich werde Sie von Fall zu Fall anrufen, schön. Die Sache Kraus und Söhne ist ja schon lange nicht aktuell, die Firma ist doch jüdisch». Er machte wieder eine steife Verbeugung, und Fabian verließ das Zimmer.

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Als Fabian die Tür hinter sich zugezogen hatte, lachte er vor sich hin. «Du wirst noch manchmal anrufen, du eingebildeter Ese», dachte er wütend. Langsam ging er durch den Korridor und schöpfte Atem.

Der Schrecken war ihm tüchtig in die Glieder gefahren, das musste man sagen. Noch immer fühlte er ein leises Zittern in seinen Knien, aber schon begann er seine Lage mit größerer Ruhe und Klarheit zu betrachten. Besaß er nicht einen Anstellungsvertrag mit der Stadt? Man konnte ihm doch nicht ohne weiteres den Stuhl vor die Tür setzen[19], oder? Es war wahrscheinlich, dass man diesen jungen Taugenichts unterbringen wollte und für ihn selbst einen anderen Posten bereithielt, einen bedeutenderen, gewichtigeren Posten.

In diesem Augenblick sah er einen kleinen, etwas beleibten Herrn die Treppe herauf stürmen und an sich vorübereilen. Der kleine, dicke Herr hatte den Hut ins Genick gerückt und eilte auf die Tür eines benachbarten Büros zu, die er hastig aufschließen wollte. An seiner Eile und seinem hastigen Wesen erkannte er ihn. Es war Baurat Krieg, ein guter Freund von ihm. Er rief ihn an, gerade als er ins Büro schlüpfen wollte.

Der Baurat wandte den Kopf. «Lieber Freun», rief er erfreut aus und so laut, dass es im Korridor widerhallte. «Ja, da sind Sie also wieder! Kommen Sie doch zu mir herein, damit ich Sie mir genau ansehen kann». Dann eilte er Fabian mit aufrichtiger Freude entgegen und schüttelte ihm die Hand. «Sie müssen mir von Ihrem Urlaub erzählen, lieber Freund! Also wieder glücklich von den Toten auferstanden». fügte er hinzu, während er Fabian in sein Büro nötigte.

Der Baurat hatte ein quecksilbriges Wesen, das sich in jeder Bewegung und jeder Geste ausdrückte. Er war klein, hatte ein rundes Bäuchchen, gesunde volle Backen und einen ergrauten Spitzbart. Wie immer trug er eine flotte Lavallierebinde[20] aus schwarzer Seide. «Was haben Sie denn da». unterbrach er plötzlich Fabian und deutete auf den braunen Brief, den Fabian auf seiner Aktentasche trug. Bevor er aber Fabians Antwort abwartete, sprang er zu einer Tür, stieß sie auf und steckte den Kopf hinein.

Im Nebenzimmer arbeitete sein Personal, und man hörte eifrige Schreibmaschinen klappern.

«Ich wollte nur sehen, ob die Luft rein ist. Man kann nicht vorsichtig genug sein, seit der Neue im Hause is», sagte er mit gedämpfter Stimme, indem er die Tür wieder schloss. Erneut deutete er auf den braunen Brief Fabians. «Ich wette, es ist der gleiche Brie», rief er lachend, «den Dutzende von Kollegen erhielten».

Fabian nickte, er war erleichtert zu hören, dass er sein Missgeschick mit vielen anderen teilte. «Waren es Dutzende». fragte er, ohne seine Freude zu verbergen. Seine Unruhe war völlig verschwunden, und er hatte seine gewöhnliche gute Laune zurückgefunden. «Ja, Dutzende. Mit einem Wort, alle Herren, die sich bis heute noch nicht für die Partei begeistern konnten. Auch ic», lachte der Baurat und deutete mit dem Finger auf seine Brust, «auch ich erwarte den Brief täglich, täglich! Ja, lieber Freund, wir werden wohl noch alle in den sauren Apfel beißen[21] müssen, ob wir wollen oder nicht. Nun, lassen Sie es gut sein, lieber Freund, was soll Ihnen schon passieren? Ein Anwalt mit einer glänzenden Praxis, der eine Pracht heiratete, die ihm vier Häuser in die Ehe brachte, haha? Aber sehen Sie mich an, ich bitte Sie! Ich habe nur ein paar lumpige Groschen auf der Bank und dazu zwei junge Töchter, die täglich anspruchsvoller werden. Sehen Sie, lieber Freund, ich werde wohl wieder als Bauführer anfangen müssen oder als Zeichner in einem Baubüro, wie». Er lachte voller Galgenhumor und wühlte in seinen grauen Haaren. «Aber betrachten Sie nur unseren guten Krüger».

«Ja, ihm ist es schlimm ergangen, wie ich hörte».

«Der arme Theo, er ist zu bedauern». Baurat Krieg stieß einen leisen Pfiff aus. «Schlimm, sehr schlimm».

«Aber ein so außerordentlich tüchtiger Mann wie Krüger wird doch leicht wieder eine Stellung finde», sagte Fabian.

Der Baurat zuckte die Achseln. «Leicht wird er es nicht habe», entgegnete er bekümmert. «Eine Behörde darf ihn nicht aufnehmen, und private Firmen bringen nur selten den Mut dazu auf. Dazu hat die Presse seinen guten Ruf völlig zerstört, sie hat kein gutes Haar an ihm gelassen[22]».

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